
DB-Kursbuch-Karte von 1957 ... |
Vorgeschichte
Bereits Mitte der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts entstanden viele kühne Pläne zur eisenbahnmäßigen Erschließung des Odenwalds, nachdem die Hessische Ludwigsbahn schon 1846 ihre Strecke entlang der Bergstraße von Darmstadt nach Heidelberg in Betrieb genommen hatte. Die einen forderten eine Strecke von Darmstadt über Ober-Ramstadt, Groß-Bieberau, Brensbach, Bad König nach Michelstadt, andere wollten eine Verbindung von Worms über Heppenheim, Fürth, Michelstadt nach Miltenberg und weiter über Wertheim nach Würzburg (1867), wieder andere sahen die Zukunft in einer Strecke von Reinheim über Reichelsheim, Fürth und Weinheim nach Mannheim (1870), ein Projekt, das 4 Jahrzehnte lang die Gemüter bewegte, auch dann noch (oder erst recht), als Reichelsheim und Fürth bereits mit der Bahn erreichbar waren und gerade mal eine Lücke von 10 Kilometern zu schließen gewesen wäre.
Entstehung
Ernsthaft ins Gespräch kam der Bau einer Gersprenztal-Eisenbahn dann erstmals Ende 1868, wobei man bereits mit einer Strecke von Reinheim nach Brensbach zufrieden gewesen wäre. 1872 ließ dann die Hessische Ludwigsbahn Vermessungen im Gersprenztal durchführen, ihre Bemühungen zur Erteilung einer Konzession blieben jedoch erfolglos. 1884 dann der nächste Versuch: erneut wurden "generelle Vorarbeiten" zum Bau einer Bahnlinie Reinheim - Reichelsheim durchgeführt. Warum der Bahnbau dann doch wieder unterblieb: mer waas es net. Ende 1886 wurde dann wieder mal mit Vermessungen begonnen, und am 17.03.1887 erhielt schließlich das "Eisenbahn - Consortium Darmstädter Bank - Herrmann Bachstein" die Konzession zum Bau und Betrieb der Reinheim - Reichelsheimer Eisenbahn (RRE). Unverzüglich wurden die Bauarbeiten aufgenommen, und bereits ein knappes halbes Jahr später war die 17,9 Km lange Strecke fertiggestellt, da die Trasse im wesentlichen parallel der Gersprenztalstraße führte und es fast keine natürlichen Hindernisse zu überwinden gab (Ausnahme: der 38 m lange Reinheimer Tunnel, bei dessen Bau ein Einschnitt gegraben wurde, der nach Fertigstellung des Tunnelgewölbes wieder zugeschüttet wurde). Das rollende Material stand rechtzeitig zur Bauabnahme am 26.09.1887 zur Verfügung, so daß der planmäßige Betrieb am 10.10.1887 aufgenommen werden konnte, wobei der geplante Termin (01.09.1887) nicht ganz eingehalten werden konnte.
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