H0 im Garten? H0 im Garten!


Diese Internetseite beschäftigt sich mit den Eisenbahnen im Odenwald, aber auch mit Eisenbahnen anderswo. Hier sei nun ein kleiner Erfahrungsbericht veröffentlicht über H0 Eisenbahnen - anderswo.

H0-Bahnen werden für gewöhnlich im Keller oder sonstigen Räumen, die für dieses Hobby geeignet sind, betrieben. Hingegen nicht so gewöhnlich gestaltet sich die Sache unter freiem Himmel. Aber, um es vorweg zu nehmen, die Sache funktioniert!

Klar, man kann keine Anlage wie im Hause erstellen, dazu sind die verwendeten Materialien nicht wetterfest. Aber wer einen einigermaßen ebenen Garten hat, dem steht das H0-Hobby auch im Sommer zu Verfügung.

Auslöser für diese Art das Modellbahnhobby in H0 zu betreiben war und ist das Sammeln von US-Modellen. Wenn man diese vorbildgetreu mit langen Zügen fahren lassen möchte, stößt man auf einer gewöhnlichen Modellbahnanlage schnell an Grenzen. 3-4 Loks an der Zugspitze überfahren jeden normalen stromlosen Signalabschnitt, und die Länge der dann adäquaten Züge führt in Kurven und Gleiswendeln zu Problemen (z.B. Kippen).

Nach einem ersten Test auf der Terrasse erfolgte zunächst die Bewitterung von H0-Gleisen verschiedenen Hersteller über ca. 14 Monate. Dabei stellte sich das Roco-Line Gleis mit Bettung als klarer "Testsieger" heraus. Es hatte den Vorteil seinen Untergrund gleich mitzubringen, außerdem zeigte es sich gegenüber der Witterung am stabilsten. Hierzu sei aber gleich angemerkt, daß auch die Roco-Line Gleise für diese Anwendung nicht vorgesehen sind und auch unter dieser Verwendung leiden. Ein Verkauf der gebrauchten Schienen ist voraussichtlich nicht mehr möglich bzw. nur mit erheblichen Preisabschlägen. Aber selbst nach mehrjährigem Betrieb im Freien sind die Weichmacher im Kunststoff immer noch vorhanden, die Kunststoffteile fast so elastisch wie am ersten Tag, und für die gute Stromleitfähigkeit sind die Gleise ja bekannt.
Die Terrasse wurde schnell zu klein, und man mußte auf den Rasen ausweichen. Dies ist bei frisch gemähtem und gepflegtem Rasen kein größeres Problem. Die Bettung der Roco-Gleise bügelt zumindest kleinere Unebenheiten aus, bei größeren muß man eben mal mit dem Hammer etwas nachhelfen. Dies ist besonders wichtig bei der Verwendung von US-Modellen, da diese durch ihre RP25- Radsätze etwas leichter entgleisen und die Kadee-Kupplungen zum Abkuppeln neigen.
Der erste Kreis wuchs von Jahr zu Jahr, wurde aber immer nur temporär verlegt, d. h. über das Wochenende oder höchstens für eine Woche. Da, wo die Schienen in der Sonne liegen, verbrennen sie den darunter liegenden Rasen, und die Bahnen, wo die Gleise lagen, waren dann wochenlang zu sehen. Der Auf- und Abbau war außerdem immer sehr zeitintensiv. Eine zumindest vorläufige Lösung brachten dann Beetabtrennplatten, die nun für einen dauerhafteren Untergrund sorgen. Ein Teil der Gleise bleibt nun das ganze Jahr draußen. Die Verschmutzung ist zwar besonders im Herbst extrem, aber das Abkehren mit einem normalen Besen und das Abradieren mit dem Roco-Rubber genügen in der Regel. Bei einer Streckenlänge von 72 Metern wird nur ein Anschlußgleis benötigt!
Der Betrieb erfolgt z. Zt. in analogem Gleichstrom ohne Blockstellen. Wasserdichte Weichenantriebe wären natürlich ein Traum, doch dafür ist die H0-Bahn leider nicht ausgelegt. Reizvoll ist auch der Nachtbetrieb, wobei hier allerdings durch einsetzenden Tau und diverses Krabbelgetier die Verschmutzung der Radsätze schnell zunimmt. Sämtliche in der Dunkelheit verkehrenden Züge sind daher "elektrische Einteiler". Das bedeutet, daß die Wagen über Elektrokupplungen miteinander verbunden sind, und auch die Lok mit dem Zug zusätzlich elektrisch verbunden ist. Durch diese extrem verbreiterte elektrische Basis verschmutzen auch die Radsätze kaum, da keine Mikroblitze zwischen Rad und Schiene entstehen können, die sonst den Schmutz auf den Radflächen einbrennen. Bei US-Güterzügen sind dann die Lokomotiven elektrisch verbunden. Der Betrieb von Güterzügen in der Dunkelheit ist natürlich weniger reizvoll. Ausnahmen sind hier nur Maschinen, die mit einem funktionierenden "Marslight" oder "Rotating Beacon" ausgestattet sind.
Die nun folgenden Bilder geben einen Eindruck davon, wie H0 im Garten aussehen kann. Sie unterteilen sich in zwei Gruppen: Der erste Foto-Abschnitt behandelt jene Zeit, in der die Gleise nur temporär auf der Rasenfläche verlegt waren, und auch die Gestaltung der eingleisigen Trasse ständig wechselte. Im zweiten Abschnitt sind dann Aufnahmen der zweigleisigen und, zumindest am Rasenrand, dauerhaft verlegten Gleisanlagen zu sehen.
Hinweis: Für die hier beschriebenen Erfahrungen kann natürlich keine Gewähr übernommen werden, auch nicht für die verwendeten Roco-Gleise. Es wäre aber interessant, ob auch Besucher dieser Seite H0-Modelleisenbahnen in ähnlichem Umfeld betreiben. Für e-Mails wären wir dankbar, Meinungsäußerungen bitte an den Webmeister. Die Emails werden an meinen Kollegen Volker weitergeleitet.


hier geht's zu den Bildern ...